1960, 1961 in Regensburg bei der Gruppe / Künstlergilde Eßlingen. In den großen Sommerausstellungen des Hauses der Kunst in München ist Bildhauer Pana alljährlich in den Räumen der 'Sezession' mit Werken vertreten.
Bemerkenswert ist die Tatsache, daß sich Pana eine beständige wirtschaftliche Plattform geschaffen hat, die ihm ein stetiges, von opportunistischen Kompromissen unbeeinflußtes Schaffen in der freien Kunst ermöglicht. Seit 1956 hat er sich die Erfahrungen des Erzgusses selbst angeeignet und betreibt mit einem Gehilfen eine eigene Werkstätte in München. Ein gutes Beispiel dafür, daß es auch heute - wie im Mittelalter - fruchtbare Verbindungen zwischen freiem Kunstschaffen und handwerklicher Werkstattarbeit gibt, eine Ehe, die der sterilen Ichbezogenheit und weltfernen Überheblichkeit scheinmoderner Manieren entgegenwirkt.
Zur Zeit werden sieben Plastiken von Alexander Pana im Rahmen einer Ausstellung der 'Rumänischen Akademischen Gesellschaft' in Regensburg gezeigt: drei Bildnisse, ein Kruzifix, die Kleinplastik eines rumänischen Bauern und Pferde-Plastiken.
Für die plastischen Porträts Panas kann als charakteristisch gelten, daß sie - ungeachtet der sicher vorhandenen bildnishaften Treue - einen überindividuellen Eindruck vermitteln. Auf alles Zufällige, Untypische ist verzichtet zugunsten der großen, einheitlichen Form. Ihre 'Schönheit' liegt nicht in betonten, effektvollen Linien, sondern in der stillen und herben Harmonie der Volumen und Flächen. Das gilt für die 'Prinzessin', den 'Mädchenkopf', insbesondere aber für die Bildnisplastik seiner jungen Frau: Die Anmut dieses, allen klassizistischen Formeln fernen Porträts, wird gerade durch diesen Verzicht auf Idealisierung betont.
Eindrucksvoll auch der Gekreuzigte. Auf das Kreuz wurde verzichtet, es ist entbehrlich. Der Leib selbst bildet das Kreuz. Das schon so oft gestaltete Motiv ist stilistisch nicht einzuordnen: weder antikisiert, noch expressionistisch übersteigert, kein platter Naturalismus und keine manieristische Tonröhren-Konstruktion. Die klare, überzeugende Form strahlt Erhabenheit aus.
Die plastische Bewältigung des Pferdeleibes, nein - die Erfassung des Wesens 'Pferd' - ist ganz offenbar das Streben aller Bildner von Geblüt. Dieses Wesen Pferd, kreatürlicher, unbewußter, 'natürlicher' als der Mensch, andererseits den meisten Tieren an 'persönlichem Ausdruck' überlegen, seit Jahrtausenden dem Menschen schicksalhaft verbunden, ist nicht zufällig eines der vornehmsten Motive der Skulptur. Der Plastiker, der sich hier zu erneuter Gestaltung entschließt, tritt mit groaßen Namen und Werken in Konkurrenz. In der Plastik gibt es, ähnlich wie bei der Zeichnung, nur geringe Möglichkeiten, sich in unverbindliche Effekte und Verwaschenheit zu retten. Die Kontur ist unbestechlich und die Anforderungen der Freiplastik, die nicht nur eine 'Schokoladenseite' zeigen soll, sind streng. Wir dürfen feststellen, daß sich Alexander Pană dieser Prüfung unterworfen und sie bestanden hat.
Auch das in der Menge, nicht in der Vielfalt und Qualität, begrenzte Werk dieses Bildhauers läßt erkennen, daß wir von seiner Hand noch viele gültige Werke einer wahrhaft 'lebendigen' Kunst erwarten dürfen.
Prof. Richard W. Eichler, 1966